Sonntag, 26. Oktober 2025

Grußwort für den November

Collage: David Schillinger mit Bildern aus pixabay.com

Nichts als die Liebe

Christliche Bestattung heute – zwischen Tradition und neuen Wegen

Wenn
Du gegangen bist
Bleiben uns
Die Spuren
Die Erinnerungen
Die Liebe
Nichts als die Liebe

Egal was war, was ist, was kommt
Nichts als die Liebe
In deinem Himmel
Und auf meiner Erde

Text: Theresia Bongarth In: Pfarrbriefservice.de

Diese Zeilen fassen in einfacher Sprache das zusammen, was viele Menschen empfinden, wenn sie Abschied nehmen müssen. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, bleibt oft nur eines: die Liebe. Die Erinnerung. Die Hoffnung, dass das Band nicht zerreißt – auch wenn jemand nicht mehr sichtbar unter uns ist.

Christliche Bestattung: ein Zeichen der Hoffnung

In der christlichen Tradition glauben wir: Der Tod ist nicht das Ende. Er ist ein Übergang – hin zu Gott, zu einem neuen Leben. In der Taufe sind wir mit Christus verbunden, im Tod vertrauen wir auf seine Auferstehung.

Darum feiern wir als Kirche die Bestattung nicht nur als Abschied, sondern auch und als erstes als Hoffnungszeichen. Mit Gebeten, Liedern, dem Kreuz, dem Weihwasser und dem Segen drücken wir aus: Niemand ist allein. Gott geht mit. Auch durch den Tod. Er verheißt ewiges Leben bei ihm.

Neue Wege im Abschied: Das neue Bestattungsgesetz in Rheinland‑Pfalz

Seit Ende September 2025 gibt es in Rheinland‑Pfalz ein neues Bestattungsgesetz. Es bringt viele Veränderungen – manche still, andere deutlich sichtbar:

  • Menschen dürfen jetzt ohne Sarg beerdigt werden – z. B. nur in ein Tuch gewickelt.
  • Urnen können zu Hause aufbewahrt oder in Flüssen wie Rhein oder Mosel beigesetzt werden.
  • Die Asche darf in besonderen Fällen auch zu Erinnerungsstücken verarbeitet werden.
  • Auch Sternenkinder – also Kinder, die früh in der Schwangerschaft versterben – dürfen nun offiziell beigesetzt werden.

Diese neuen Möglichkeiten geben vielen Angehörigen mehr Freiheit: Abschied kann persönlicher gestaltet werden, näher am Herzen, näher am Leben der Verstorbenen.

Und doch gibt es noch so viele Fragen, viele Entscheidungen die getroffen werden müssen seitens der Politik, seitens unseres Bistums.

Was bedeutet das für uns als Kirche?

Die vertrauten Formen bleiben. Niemand muss etwas ändern, was sich gut und richtig anfühlt. Aber es ist wichtig, dass wir uns als Christinnen und Christen mit den neuen Wegen beschäftigen.

Denn auch wenn Formen sich ändern – unser Glaube bleibt: Die Liebe Gottes trägt durch alles hindurch. Der Leib des Menschen verdient auch im Tod Respekt. Und die Trauer braucht Raum – in Gemeinschaft, im Gebet, an Orten der Erinnerung.

Die Kirche möchte auch in neuen Formen des Abschieds Begleiterin sein. Wir wollen da sein, wenn Menschen Trost, Halt und Hoffnung suchen – egal ob auf dem Friedhof, in der Kirche oder am Flussufer.

Was zählt am Ende?

Ob mit oder ohne Sarg, ob auf dem Friedhof oder an einem anderen Ort: Am Ende zählt, dass wir in Liebe Abschied nehmen. Dass wir uns erinnern, danken, beten – und vertrauen.

Egal was war, was ist, was kommt
Nichts als die Liebe
In deinem Himmel
Und auf meiner Erde

Diese Liebe ist größer als der Tod. Sie verbindet Himmel und Erde. Sie bleibt – in uns, in Gott, in Ewigkeit.

Auch wir als Pfarrei wollen uns den neuen Herausforderungen stellen. In unserer letzten Pfarreiratssitzung im Oktober haben wir beschlossen, Sie als Pfarrangehörige und Ihre Angehörigen im kommenden Jahr so gut wie möglich zu informieren. Sobald es von offiziellen Seiten nähere Informationen und Leitlinien gibt, kommunizieren wir dies in geeigneter Form.

Liebe Pfarreifamilie,

wir stehen in einer Zeit des Wandels und der vielen Unsicherheiten. Doch unser Glaube richtet unseren Blick auf das Gute, auf die Hoffnung und auf die Auferstehung, die Gott uns schenkt. Darum sollen wir nicht verzweifeln wie jene, die keinen Glauben haben. Wir glauben fest daran, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, und dass Gott auch die in Jesus Entschlafenen mit ihm verbindet. Trösten wir einander also mit diesen Worten.

Ihr Seelsorger und Pfarrer Marco Gabriel