Freitag, 28. Februar 2025

Grußwort für den März 2025

Martin Dyjecinski

Internationaler Weltfrauentag

Liebe Leserin, lieber Leser,
am 8. März findet der internationale Frauentag statt. Die Geschichte seiner Entstehung ist lang. Fakt ist, dass dieser Tag ursprünglich als Initiative sozialistischer Organisationen entstand und dem Kampf der Frauen um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht, sowie die Emanzipation der Arbeiterinnen dienen sollte.

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie dieser Tag in meinen jungen Jahren in Polen gefeiert wurde. Die Männer machten sich schick, zogen ihre besten Kleider an und ließen die Frauen auf Wolke 7 schweben. Dies galt nicht nur den eigenen Ehefrauen oder Freundinnen, sondern allen Frauen – sei es die eigene Tochter, die Nachbarin, die Arbeitskollegin – da gibt es so viele Möglichkeiten. Natürlich durften da keine Blumen fehlen. In der Schule war es für uns eine Sache der Selbstverständlichkeit, dass die Lehrerin ebenfalls eine Blume bekam und gemeinsam mit den Klassenkameradinnen von uns „Männern“ auf Händen getragen wurde. Ich habe diesen Tag immer wieder aufs Neue genossen und erinnere mich sehr gerne daran. Auf jeden Fall weiß ich noch, dass einige Frauen mit einem Gedicht beschenkt wurden, wie mit diesem hier von Elizabeth Barret-Browning. Rainer Maria Rilke hat es ins Deutsche übersetzt, in einer Zeit, in der Frauen um ihre Rechte gekämpft haben.

Sonette aus dem Portugiesischen

Wie ich dich liebe? Laß mich zählen wie.
Ich liebe dich so tief, so hoch, so weit,
als meine Seele blindlings reicht, wenn sie
ihr Dasein abfühlt und die Ewigkeit.

Ich liebe dich bis zu dem stillsten Stand,
den jeder Tag erreicht im Lampenschein
oder in Sonne. Frei, im Recht, und rein
wie jene, die vom Ruhm sich abgewandt.

Mit aller Leidenschaft der Leidenszeit
und mit der Kindheit Kraft, die fort war, seit
ich meine Heiligen nicht mehr geliebt.

Mit allem Lächeln, aller Tränennot
und allem Atem. Und wenn Gott es gibt,
will ich dich besser lieben nach dem Tod.

Liebe Leserin, lieber Leser,
wie schön wäre es, wenn wir jeden Tag einen internationalen Frauen- aber auch Männertag begehen könnten. Es müsste wirklich nichts Großes sein. Oft ist weniger mehr – ein wohlwollendes, nettes Wort, ein freundliches Lächeln oder aufrichtige Zurückhaltung, wenn sie in schwierigen Zeiten gefordert wird – das wäre doch schon ein guter Anfang.

Ich lade Sie ganz herzlich dazu ein, diesen Anfang zu wagen. Nicht morgen, nicht im nächsten Monat, sondern hier und jetzt. In einer Zeit der Ellenbogengesellschaft werden wir dadurch in der Lage sein, die Frohe Botschaft Jesu sichtbar und spürbar zu machen, sodass die Nächstenliebe zum Maßstab und zum Ziel für unser Handeln und unser Wirken verwirklicht werden kann.

Zu ihrem ganz besonderen Tag, aber auch an allen restlichen Tagen, wünsche ich allen Frauen das Allerbeste, Gesundheit, Erfüllung aller Träume und vor allem Gottes reichen Segen!!!

Ihr Gemeindereferent Martin Dyjecinski