Freitag, 15. Mai 2020
Impuls zum 6. Ostersonntag
Gott schickt uns einen Helfer, der immer bei uns bleibt
(Joh 14,15-21)
Einmal sagte Jesus zu seinen Freunden.
Wenn mich einer lieb hat, tut er, was ich sage.
Ich gehe jetzt bald zu meinem Vater.
Aber ich komme wieder.
In der Zwischenzeit lasse ich euch nicht alleine.
Aber ich kann nicht selber hier bleiben.
Mein Vater schickt euch jemand.
Der bleibt immer bei euch.
Mein Vater sendet euch einen Helfer.
Der Helfer gibt euch Kraft.
Der Helfer ist der Heilige Geist.
Der Heilige Geist bleibt immer bei euch.
Der Heilige Geist bleibt bei allen Menschen,
die auf meine Worte hören.
Der Heilige Geist will in eurem Herzen sein.
Jetzt seht ihr mich noch.
Bald seht ihr mich nicht mehr.
Aber ich bin immer bei euch.
Im Heiligen Geist.
Wenn ihr mich lieb habt,
dann ist auch der Vater bei euch.
Und ich bin immer bei euch.
Ihr werdet es merken.
(Bilder: Peter Weidemann In: Pfarrbriefservice.de
Wer kennt nicht dieses rote Licht? Jenes, das rund um die Uhr brennt.
Nein, ich meine nicht das ewige Licht in unseren Kirchen. Ich meine das rote Licht, das rote Lämpchen in ihrem Wohnzimmer. Das „Standby“ Lämpchen an ihrem Fernseher. Diese Leuchte sagt mir und jedem von uns: nur ein Knopfdruck und ich kann fernsehen – habe ich ein Bild und einen Ton. Der Fernseher ist in Bereitschaft. Dieses „Standby“ heißt eigentlich wörtlich übersetzt „Beistand“.
Die eben gelesene Bibelstelle gehört zur Abschiedsrede Jesu an seine Jünger am Gründonnerstag. Er will seine Freunde beruhigen und ihnen zusagen: auch wenn ich in den Tod gehe, werdet ihr nicht allein bleiben müssen. Ich werde euch nicht als Waise zurücklassen. Ich werde vielmehr meinen Vater im Himmel bitten, euch einen „Beistand“ zu schenken. Der Evangelist Johannes nennt diesen „Beistand“, dieses „Standby“, den Heiligen Geist. Jene unsichtbare Kraft, die uns im Leben begleitet und stärkt, die uns mit Gott in Verbindung bringt, uns Mut macht, uns tröstet, aufrüttelt und neue Wege beschreiten lässt.
Was für eine Zusage in unserer augenblicklichen Situation. Da wird sich der ein oder die andere wie die Jünger am Gründonnerstag fühlen – auch ich. Alleingelassen, nicht wissen, wie es gut weitergehen kann. Im Bild des Fernsehers: komplett ausgeschaltet. Und so mache und mancher wird in diesen Tagen viel Ärger, Resignation oder Unverständnis in sich spüren, warum und wieso noch keine Gottesdienste in unserer Pfarrei stattfinden.
Wir sind nicht komplett ausgeschaltet, wir sind alle auf „Standby“, wir sind ausgestattet mit einem Beistand, der uns durch solche Wegstrecken begleitet und führt. Wir müssen ihn nur einschalten, in uns drinnen, im Herzen. Dieser Heilige Geist will in unserem Herzen sein und uns die nötige Kraft schenken. Für mich eine Botschaft an diesem Sonntag, die Mut und Zuversicht schenkt– so kurz vor dem Himmelfahrtstag.
Bleiben Sie, bleibe ich auf „Standby“. Ihr Pfr. Marco Gabriel
Dein Geist weht, wo er will
wir können es nicht ahnen.
Er greift nach unsren Herzen
und bricht sich neue Bahnen.
Dein Geist weht, wo er will,
ist Antrieb für die Liebe.
Die Hoffnung hat er aufgeweckt,
wo sonst nur Trauer bliebe. (Gotteslob Nr.: 804)