Donnerstag, 06. August 2020
Grußwort für August 2020
Liebe Gemeinde,
ich hoffe für Sie, dass Sie trotz der uns allen bekannten Situation den Sommer mit all seiner Pracht genießen und dass Sie dabei Momente der Ruhe, der Entspannung und der inneren Einkehr entdecken können. Momente, die uns von allen Sorgen und Problemen frei machen und uns Zeit schenken, über wesentliche Dinge nachzudenken. Dinge, die durch unseren alltäglichen Trott in den Hintergrund geraten. Dinge, die vielleicht wieder gefunden und neu entdeckt werden müssen?
Der in Libanon geborene Dichter Khalil Gibran schreibt in seinem Buch „Sprich uns von der Liebe“ aus dem Blickwinkel des Propheten Almustafa:
„Ich bin ein Suchender auf der Suche nach stillen Momenten. Aber welche Art von Schatz habe ich in diesen stillen Momenten gefunden, dass ich ihn voll Zuversicht verteilen könnte?“
Von den Bewohnern der Stadt Orphalese nach der Liebe gefragt, antwortet der Prophet mit folgenden Worten:
„Wenn die Liebe euch lockt, folgt ihr,
auch wenn ihre Wege anstrengend und steil sind.
Und wenn sie euch mit ihren Flügeln umarmt,
gebt euch ihr hin,
selbst auf die Gefahr, dass euch das Schwert,
das sich unter ihren Fittichen verbirgt, verwunden könnte.
Und vertraut dem, was sie euch sagt,
auch wenn sie allein mit ihrer Stimme eure Träume
genauso zerschlagen kann,
wie der kalte Nordwind den Garten verwüstet.“
Weiterhin spricht Almustafa:
„Die Liebe gibt nichts als sich selbst
und nimmt nichts als sich selbst.
Die Liebe besitzt nicht, noch lässt sie sich besitzen.
Denn die Liebe ist sich selbst genug.
Wenn ihr liebt, dann dürft ihr nicht sagen:
>Gott ist in meinem Herzen.>
Vielmehr müsst ihr sagen:
>Ich bin im Herzen Gottes.>
Und denkt nicht,
ihr könntet den Lauf der Liebe lenken,
denn Liebe, wenn sie euch ihrer würdig erachtet,
lenkt euren Lauf.“
Diese unbegrenzte Macht der Liebe wird bereits im Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth auf wunderbare Art und Weise beschrieben:
„Ich zeige euch jetzt noch einen anderen Weg, einen, der alles übersteigt:
Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete,
hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.
Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüsste
und alle Erkenntnis hätte; wenn ich alle Glaubenskraft besäße
und Berge damit versetzen könnte, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.
Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte
und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe,
hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.
Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig.
Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf.
Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil,
lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach.
Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit.
Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand.
Die Liebe hört niemals auf.
Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei;
doch am größten unter ihnen ist die Liebe.“ (1 Kor 12,31b-8a.13)
So wünsche ich Ihnen ganz viele stille Momente, in denen Sie sich auf die Suche nach Ihrem persönlichen Schatz begeben können. Ich wünsche Ihnen Gottes reichen Segen, Aufmerksamkeit, Wärme, Zuneigung und Liebe!
Den Kindern und Jugendlichen wünsche ich einen guten Start in das neue (erste) Schuljahr. Mögen ihre Wünsche, Hoffnungen und Träume in Erfüllung gehen. Möge unser Herr ihnen Mut, Kraft und Geduld, aber auch ganz viel Freude und Spaß in der Schule schenken und ihnen Menschen und Freunde an die Seite stellen, die sie stets treu begleiten und unterstützen.
Martin Dyjecinski, Gemeindereferent
Foto: Martin Dyjecinski