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Dienstag, 01. November 2022

Grußwort für den November 2022

Bild: Laterne v. Martin Dyjecinski

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in diesem Monat feiern wir wieder Sankt Martin. Vielerorts finden Martinsumzüge statt. Die Kinder begleiten mit ihren bunten Laternen einen römischen Soldaten, der ihnen hoch zu Pferd voranreitet und singen dabei Martinslieder. Natürlich darf hierzu die berühmte Szene der Mantelteilung nicht fehlen. Danach werden alle beim Martinsfeuer mit einer Bretzel oder einem Weckmann beschenkt. Zudem gibt es warme Getränke und manch einer spricht vom Martinspfennig oder von der leckeren Martinsgans. Es ist eine schöne Feier, die wir Jahr für Jahr begehen. Sie ist voll von Traditionen und Bräuchen, die an das Leben und Wirken des Heiligen erinnern.

Doch was fasziniert uns an dem im heutigen Ungarn geborenen Mann? Und was noch wichtiger ist – könnten wir so sein wie er? Könnten wir auf seine Art und Weise leben und handeln? Sind wir dazu in der Lage, auf unseren Nächsten zuzugehen, ihm zuzuhören, ihm zu helfen? – Ohne Vorurteile, ohne einen Gedanken an Gewinn oder Vorteil und ohne Angst, etwas dabei zu verlieren? Sei es die eigene Familie, die Nachbarn, oder letztendlich Menschen, die wir nicht kennen und die nicht in unserem Ort leben, sondern in Gebieten dieser Welt, die von jeglicher Ungerechtigkeit, Krieg, Krankheit, Armut und Hunger geplagt werden.

Im Psalm 112 heißt es: „Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist.“(V5) Wenn wir dabei an Martins Mantelteilung denken, so müssen wir wissen, dass eine Hälfte seines Mantels dem römischen Kaiser und seinen Legionen gehörte. Somit hat er mitten in einem eiskalten Winter alles verschenkt, was er besaß. Für uns heißt es nicht, dass wir folglich unser ganzes Hab und Gut verschenken sollen. Denn wir alle haben Verpflichtungen nicht nur uns selbst gegenüber, sondern vor allem unseren Familien, Freunden, Bekannten und anderen Menschen, die wir gerne haben. Aber es fängt schon bei ganz kleinen Dingen an. Ein ehrliches Lächeln an der richtigen Stelle oder ein gutes, wohlgemeintes Wort an meine Mitmenschen reichen oft völlig aus. Ein ernstgemeintes „Wie geht es dir?“ und ein höfliches „Danke“ oder „Bitte“ kann schon kleine Wunder bewirken. Und wenn ich im Unrecht bin, so gebe ich es offen zu und versuche nicht, meine Position zu bestärken, indem ich mein Gegenüber schlecht dastehen lasse. Es gibt so viele Möglichkeiten, wo wir im Kleinen und schier Unscheinbaren beginnen können, wie der Heilige Martin zu handeln und somit der Frohen Botschaft Jesu zu folgen, damit das Reich Gottes hier bei uns auf Erden wachsen und gedeihen kann. Im Heiligen Evangelium nach Matthäus heißt es: „Wahrlich, ich sage euch, was ihr einem dieser Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (25,40) Diese Worte laden uns dazu ein, die Freude des Glaubens und des Teilens zu leben, uneigennützig zu helfen, sich zu öffnen, sich in aller Konsequenz für andere einzusetzen – das ist das große Vermächtnis, die immer gültige Botschaft des Heiligen.

Ich wünsche uns allen eine schöne und gelungene Feier des Sankt Martin – vor allem der Gemeinde in Billigheim, die ihr Patrozinium feiert. Möge Martin jeden einzelnen beflügeln, dem Ruf Gottes im oftmals zehrenden Alltag und in den vermeintlichen Kleinigkeiten des Lebens gewahr zu werden und Christus in den Mitmenschen zu erkennen.

Bitte um den Segen

HERR, segne meine Hände,
dass sie behutsam seien,
dass sie halten können, ohne zu Fesseln zu werden,
dass sie geben können ohne Berechnung,
dass ihnen innewohnt die Kraft zu trösten und zu segnen.

HERR, segne meine Augen,
dass sie Bedürftigkeit wahrnehmen,
dass sie das Unscheinbare nicht übersehen,
dass sie hindurchschauen durch das Vordergründige,
dass andere sich wohlfühlen können unter meinem Blick.

HERR, segne meine Ohren,
dass sie Deine Stimme zu erhorchen vermögen,
dass sie hellhörig seien für die Stimme in der Not,
dass sie verschlossen seien für Lärm und Geschwätz,
dass sie das Unbequeme nicht überhören.

HERR, segne meinen Mund,
dass er Dich bezeuge,
dass nichts von ihm ausgehe, was verletzt und zerstört,
dass er heilende Worte spreche,
dass er Anvertrautes bewahre,

HERR, segne mein Herz,
dass es Wohnstatt sei Deinem Geist,
dass es Wärme schenken und bergen kann,
dass es reich sei an Verzeihung,
dass es Leid und Freude teilen kann.

Gebet von St. Martin aus dem 4. Jahrhundert

Ihr Gemeindereferent Martin Dyjecinski

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