*Am 4. Februar 1951* fand in Göcklingen die bisher letzte Glockenweihe statt. Sie wurden vom damaligen Speyerer Bischof und späteren Kardinal von München und Freising Dr. Josef Wendel feierlich vorgenommen.
Die älteste Nachricht über ein Glockengeläut in Göcklingen datiert aus *1492*, dem Jahr, in dem Columbus Amerika entdeckte. "Als nämlich die Chorherren von Klingenmünster 1492 die Güterverpachtung des Fronhofs in Göcklingen erneuerten, waren "Gerichtsleut", auch die ganze Gemeinde mit läutenden Glocken eingeladen".
*1725* ließ Pfr. und Dekan Lüling in Landau 2 Glocken für Göcklingen gießen. Im Matrikelbuch ist vermerkt: " Die kath. Pfarrgemeinde in Göcklingen hat sie (die Glocken) im Jahr 1725 auf ihre eigenen Kosten in Landau gießen lassen für den göttlichen Dienst." 1733 bestätigt Pfarrer Back nochmals: "Den Thurm hat die Gemeind zu versorgen, in welchem 2 Glocken henken, so der Catholischen Gemeindt allein dienen, weil solche (die Glocken) aus den Kirchengefällen angeschafft worden sind".
*1742* wurden beide Glocken durch den Weihbischof von Speyer Cornelius
von Beiweg am 12. und 13. August 1742 geweiht. Gleichzeitig wurde die Kirche konsekriert (liturgisch geweiht) und mit einer Firmung verbunden.
*1794* hatte die französische Revolution auch die Pfalz erreicht. Die erst 1791 erbaute Kirche wurde zu einem Stall umfunktioniert, die beiden Glocken wurden "entwendet" mitsamt der "Stunden-Uhr auf dem Thurm". "Was aus Eisen oder Metall war, wurde mitgenommen. Ein Schulkind musste mit einer Schelle zum Gottesdienst läuten."
*1803* kaufte man eine Glocke in Heuchelheim zu 110 Gulden, die nach kurzer Zeit zersprang, so dass man sich gleich wieder nach einer anderen Glocke umsehen musste. Im gleichen Jahr bestellte man bei dem Glockengießer Peter-Frantz Meher in Sülts (Frankreich) eine Glocke mit einem Gewicht von 6 Centner, wobei die Bedingungen der Lieferung, Zahlung usw. detailliert ausgehandelt waren. Die bestellte Glocke wurde am13. Januar
*1804* geliefert. Interessant ist deren Finanzierung. Die alte Glocke wurde in Zahlung gegeben. Ferner wurde die "Catholische Bürgerschaft" in sechs Klassen aufgeteilt, die jeweils unterschiedliche Beträge zahlen mussten (eine Art Kopfsteuer für die Katholiken oder unter dem Namen "Glockenzehnt" bekannt) z.B. von jeweils 1 Gulden und 30 Kreuzer bis hin zu 10 Kreuzer. Insgesamt waren 163 Familien erfasst. "Zusätzlich spendeten 13 Bürger, die namentlich genannt wurden, 27 Gulden und 49 Kreuzer". Schließlich wurde ein Bittgesuch gestellt, dem aber erst 1807 stattgegeben wurde.
*1816* bestellte man zwei weitere Glocken aus der Gießerei Springhorn und Schrader in Frankenthal, um das Geläut zu vervollständigen. Allerdings waren die Glocken von geringer Qualität. Eine zersprang beim Trauergeläut für die Königin Karoline. (Ehefrau des bayer. Königs Maximilian I. Joseph) *1842* wurden bei der Firma Lindemann Zweibrücken zwei Glocken von a) 740 und b) 380 Pfund bestellt. Diese wurden beim Turmbrand von 1869 durch die Hitze untauglich bzw. fielen zur Erde. Bei der Neubeschaffung entschied man sich für einen Dreiklang in "Dur"
*1870* bekam die Firma Hamm, Kaiserslautern den Auftrag, drei "schwere" Glocken zu gießen, wobei die beiden bisherigen umgegossen wurden. Die größte Glocke wog 12 Zentner, die mittelschwere 639 Pfund und die kleinste von ihnen wog 356 Pfund. 1917 wurden die beiden kleineren Glocken durch einen Erlass des Kriegsamtes beschlagnahmt und am 30. Juli vom Turm genommen.Sie sollten für Kriegszwecke im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen werden. Dafür wurde ein Entschädigungsbetrag von 2 337,75 Mark bezahlt.
1921 im November beschloss die Kirchenverwaltung, die nämlichen Glocken, wie die im Krieg abgelieferten, gestimmt in den Tönen a) und cis, bei der Fa. Ulrich in Apolda (Thüringen) zu bestellen. Das Geld dafür wurde aufgebracht durch Spenden und zwei Haussammlungen. Etwa 20 000.-- Mark wurden von Göcklinger Auswanderer Kindern in Amerika gespendet.
Am 28. März 1922* wurden die Glocken am Bahnhof Heuchelheim-Klingen abgeholt und in feierlicher Prozession durch den Ort gefahren. Zum Osterfest 1922 läuteten sie zum ersten Mal "Ad multos annos" (Für viele Jahre). Im November 1941 mussten die beiden im Jahr 1921/22 angeschafften Glocken wieder zwecks Umwandlung zu Waffen abgeliefert werden. Nur die kleinste Glocke verblieb der Pfarrgemeinde.
Am Freitag, 2. Februar 1951* wurden drei neue Glocken in "fis", + a, + h" von Landau abgeholt und feierlich durch das Dorf gefahren. Sie wurden gegossen von der Firma Hamm in Frankenthal und tragen die Inschrift: "Christkönig, unser Friede" Ave Maria" und "Laurentius unser Patron". Am 4. Februar wurden sie von Bischof Dr. Josef Wendel , wie eingangs erwähnt, geweiht.
Auf dem Turm hängen sie nun schon 70 Jahre, so lange wie keine ihrer Vorgänger, erklingen zu Gottes Ehre und künden Freud und Leid.
Unser Bild zeigt die geschmückten und dekorierten Glocken am Tag ihrer Weihe im Chor der kath. Kirche.
Paul Kleiner